Schützenverein Kirchwalsede

von 1854 e.V.

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Chronik

Schützenverein Kirchwalsede e.V. von 1854

Nach gesellschaftlichen Veränderungen, die die ursprünglichen Aufgaben der Schützenvereine überflüssig werden ließen, gründeten 1854 auch in Kirchwalsede 46 Männer aus soldatischer Kameradschaft und Pflege geselligen Beisammenseins einen Schützenverein. Einige Gründungsmitglieder kamen damals aus Westerwalsede und Riekenbostel.

Am 10. Juni 1855 wurde beschlossen, in Kirchwalsede nach Genehmigung ein jährliches Schützenfest durchzuführen. Im Protokoll heißt es: „Das Fest soll am Sonntag, den 1. Juli des Nachmittags 3 Uhr seinen Anfang nehmen und am Montag, den 2. Juli des Jahres endigen.“. Später wurde das Fest jedes dritte Juli-Wochenende gefeiert. Erst ab 1964 wurde der Montag abgeschafft, so dass man heute Samstag und Sonntag feiert. Das Fest beginnt mit einem Kommersabend am Freitagabend nur für Mitglieder. König konnte nur derjenige werden, der auch in Kirchwalsede wohnte. Geschossen wurde mit Vorderlader, Pulver und Blei. Getanzt wurde unter den Eichen auf dem Osterfelde.

In Aufzeichnungen von 1855 ist die Rede von Mützen und Hosenzeug. So gab es wohl damals schon Uniformen. Die heute noch im Umzug mitgeführten Fahnen wurden 1855 und 1856, die dritte Fahne 1897 angeschafft.
So genannte Entree-Listen bis weit vor 1900 weisen nach, dass damals schon bis zu 250 Personen am Schützenfest teilnahmen. Die Königskette wurde den Anhängern nach zu urteilen Anfang der 1920er Jahre angeschafft. Den ersten festen Schießstand gab es gegenüber „Am Blömers Hof“. Die Ausrichtung des jährlichen Schützenfestes war damals Hauptaugenmerk.

Konkurrenz gab es 1932, als einige Männer den Kleinkaliber-Schießverein Kirchwalsede gründeten. Dieser Verein widmete sich in erster Linie dem sportlichen Schießen. Es wurden Meisterschaften und Rundenwettkämpfe weit über den regionalen Bereich hinaus durchgeführt. Der Kriegsbeginn 1939 beendete alle Vereinsaktivitäten.

Am 15. März 1950 fand die erste Schützenversammlung und Neugründung mit 56 Mitgliedern des Vereins unter dem Vorsitzenden Gustav Wempe statt. Der König wurde anfangs mit dem Luftgewehr ausgeschossen. 1953 erfolgte der Bau eines KK-Schießstandes an dem heutigen Standort Katharinenstraße. Mitte der 1950er Jahre legten sich die Kirchwalseder Schützen erneut Uniformen zu. Man nahm das sportliche Schießen mit KK und mit LG in der Vereinsgaststätte Witte wieder auf. Die Mitgliederzahlen stiegen.

Neben dem Schützenfest wird auch das Erntefest vom Schützenverein ausgerichtet. In den 1960er Jahren etabliert sich die erste Jugendabteilung. 1962 erfolgt die Neuaufstellung der Gewehrgruppe. Nicht mehr aus dem Verein wegzudenken ist der 1966 gegründete Spielmannszug.

Anfang der 1970er Jahre erfüllte der bisherige Schießstand nicht mehr die gestiegenen Anforderungen der Schützen. Vom damaligen Grundstückseigentümer A. Heinbockel wurde das Schießstandgelände für 30 Jahre gepachtet. Man entschloss sich 1975 zu einem Um- und Erweiterungsbau der bisher nur für KK-Schützen zu nutzenden Anlage. Es entstanden acht KK-Stände und zehn LG-Stände, große Aufenthalts- und Auswertungsräume sowie Toiletten. Der Schießsport nahm einen ungeahnten Aufschwung. Jungschützen nahmen sogar an den Deutschen Meisterschaften in München teil.

1976 wurde die Damenabteilung gegründet, die seitdem gleichberechtigt mit den Männern am Schießbetrieb teilnimmt und auf die nun gemeinsame Königsscheibe schießt. Erste Königin war Renate Koschwitz.

1977 fand erstmals ein Kreisschützenfest statt.

Seit den 1990ern gab es in Kirchwalsede Überlegungen, den Schießsport attraktiver zu gestalten. Hierbei dachten die Verantwortlichen zuerst an einen Stand für Sportpistolen-Schützen. Durch Erbfolge und Umgestaltung der Vereinsgaststätte kaufte der Verein 1997 das Schießstandgrundstück.

1988 trat der langjährige Vorsitzende Fritz Heuer aus Altersgründen von seinem Amt zurück. Neuer Vorsitzender wurde Gerhard Lühning. Dieser trieb die Planung für die Schießstanderweiterung voran. Da der Verein 2004 sein 150jähriges Jubiläum hatte und aus diesem Grund auch das Kreisschützenfest ausrichten wollte, wurde das Vorhaben 2000 in einer außerordentlichen Generalversammlung abgesegnet. Die Pläne von Malermeister und Schatzmeister Gustav Wempe sahen einen totalen Um- und Neubau der vorhandenen Gebäude vor. Die Kosten wurden mit nicht ganz unerheblichen 1 Million DM veranschlagt. Zuschüsse vom Landessportbund, dem Landkreis und der Gemeinde ließen das Projekt realisierbar erscheinen.

Im Jubiläumsjahr 2004 konnte die neue Schießsportanlage in Betrieb genommen werden. Es waren 8 neue KK-Stände mit 5 integrierten Sport-Pistolen-Ständen, 10 LG-Stände, sowie die erforderlichen Nebenräume samt Waffenkammer entstanden. Geschossen wird auf Scheiben mit elektronischer Auswertung. Dies dürfte zur Zeit der modernste Schießstand im Altkreis Rotenbug sein. Beim Kreisschützenfest 2004 konnten sich alle Schützenschwestern und Schützenbrüder einen entsprechenden Eindruck verschaffen. Die Mitglieder waren zu erheblichen Eigenleistungen für den Bau aufgerufen, diese konnten jedoch leicht kompensiert werden, denn der Kirchwalseder Verein ist mit etwa 310 Mitgliedern einer der mitgliedsstärksten im Kreisverband Rotenburg.